Aus der Geschichte des Dorfes Hasselbach

Hasselbach wird urkundlich zum ersten Mal als „ H a s i 1 b a c h " erwähnt.Das Dorf ist nach dem Bach „ H a s s e l b a c h " benannt, der seinen Namen nach den Haselsträuchern an seinem Ufer trägt. Die ersten Bewohner rodeten fleißig und verwandelten Ode, Sumpf und Waldflächen in Kulturland.

 

Die Bewohner in Hasselbach waren ihrem jeweiligen Herrn und Gebieter untertan und leibeigen. Sie mußten für ihn fronen und zahlreiche Abgaben aller Art entrichten. So führten diese Menschen als Kleinbauern ein karges Dasein bei schwerster Arbeit mit primitiven Ackergeräten.

 

So vergingen im Gleichmaß die Jahrzehnte und die Jahrhunderte. Wohl oftmals mag ein Bauer seine Hand fluchend gegen die Burg auf dem Merenberge erhoben haben; denn die Abgaben wurden bis 1688 dorthin abgeliefert. Nach dem Aussterben der Merenberger Dynastien walteten für die Weilburger Regierung ein Amtmann und ein Kellermeister auf der Burg bis zu ihrer Zer­störung im Dreißigjährigen Krieg.

 

Als der Weilburger Graf Philipp 111. (1523- 1559) zur evang. Religion übertrat, mußten seine Untertanen seinem Schritt folgen. Die Religion des Landesherrn war maßgebend; so wurden die Bewohner der acht Dörfer des Amtes Merenberg evang. Christen. Schwere Leiden mußten auch die Hasselbacher im Dreißigjährigen Krieg erdulden. Die Bevölkerung des Dorfes wurde durch Gewalttaten, Hungersnot und Pest stark vermindert.

 

In Hasselbach gab es im 18. Jahrhundert folgende Personennamen: Hellwig - Müller - Mohr - Ketter - Schnee - Schneider - Ufer - Kurtz - Völpel - Preßer­Kampf - Sauer - Knetsch - Rhöder - Jakobi - Gutenacker - Schäfer - Bleibtreu - Peusser - Wenzel - Weber - Kremer.

 

Nach dem Dreißigjährigen Krieg stieg die Bevölkerungszahl wieder sehr stark an und die Ernährung des Dorfes war nicht mehr gesichert. Ackerraine um den „Hohen Stein" weisen noch darauf hin, daß eine größere Ackerfläche unter dem Pflug war als heute. Eine starke Auswanderung setzte ein. So wanderten um 1740 junge Männer in die Fremde bis nach Amerika. Einige traten in die holländischen Kriegsdienste.

 

Folgende Auswanderer sind uns noch namentlich bekannt: Der Schneiderge­selle Bleibtreu - Philipp Wenzel - Johann Peusser - Johann Völpel - Kremer - Gutenacker und Johann Friedrich Kurtz. Alle Auswanderer blieben verschollen. Man hörte niemals wieder etwas von ihnen. Ihr Vermögen wurde entweder durch einen Vormund verwaltet oder vorläufig unter die Verwandten, unter Stellung einer Kaution verteilt. Wenn nach einigen Jahrzehnten - gewöhnlich 40 Jahren -sich der Verschollene oder dessen evtl. Leibeserben nicht meldeten, erfolgte die endgültige Uberweisung seines ererbten Vermögens an die Ver­wandten. In einem Protokoll aus dem Jahre 1785 haben drei solcher erbbe­rechtigter Frauen ihren Namen nicht geschrieben, sondern durch drei Kreuze kenntlich gemacht. So haben auch die Verschollenen nicht schreiben können,

und es wundert uns nicht, daß bei den damaligen Verkehrsverhältnissen und dem Postwesen keine Nachricht mehr kam.

 

1767 sollte an Stelle von Schultheiß Jost Schnee ein neuer „Scholtes" ernannt werden. Vom fürstlichen Amt wurde Friedrich Kurtz vorgeschlagen. Die Regierung fragte jedoch zunächst bei der fürstlichen Hofkammer an ob Sie „bey dem vorgeschlagenen Subject etwas zu erinnern habe", wobei ein Be­amter dieser Kammer folgende sarkastische Randbemerkung machte: „In Hasselbach sind die Guten sehr rar. Den Friedrich Kurtz hat der Herr Amt­mann aus der Taufe gehoben, also muß er wohl gut seyn."

Es würde zuweit führen, alle Abgaben und Leistungen an die Herrschaft auf­zuführen. So mußten geldliche Abgaben an die Kellerei in Löhnberg entrichtet werden.

 

Neben Kuhgeld, Wächtergeld und den ständigen Gülden mußten Korn, Fast­nachtshafer, Flachs, Schotenfrüchte, Weizen, Gerste, Hafer (jede zehnte Garbe oder Gebund) abgeliefert werden. Außerdem wurden noch elf Kapaunen, zwanzig Hühner, ein Weidhammel, Schweine, Kälber abgegeben. Konnten diese Abgaben nicht in ihrer natürlichen Form entrichtet werden, so mußte der entsprechende Geldwert aufgebracht werden.

 

Im Jahre 1829 hat Hasselbach einen eigenen Friedhof angelegt. Vorher wurden die Toten des Dorfes auf dem Friedhof in Allendorf beigesetzt. 1826 hat die

Gemeinde eine neue Brunnenleitung hergestellt. Hierzu wurden Fichtenröhren verwendet. 1819 baute Hasselbach seine Schule. Vorher wurden die Kinder im Winterhalbjahr in einem baufälligen Haus unterrichtet. 1835 wurde ein neues Backhaus gebaut. Im Jahre 1849 zählte Hasselbach über 400 Einwohner und 1927 nur 303. Viele Dorfbewohner sind in die Industrieorte abgezogen, weil sich hier bessere Erwerbsmöglichkeiten boten als in der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft, besonders die Viehzucht ist auch heute noch der Haupter­werbszweig der Einwohner des Dorfes.

Die dörfliche Bevölkerung zeichnet sich durch Sparsamkeit und Fleiß aus. Nach 1945 wuchs die Einwohnerzahl auf 462. Heimatvertriebene aus dem Sudetenland, aus Westungarn und Flieger­geschädigte aus den durch Luftangriffe gefährdeten Großstädten, ließen die Bevölkerung auf diese Zahl emporschnellen.

Ein Teil dieser Neubürger verließ in den letzten Jahren unser Dorf, um sich in industriell aufgeschlosseneren Gebieten eine neue Heimstatt zu suchen

 

Nach 1949 konnten wesentliche Projekte durch die Gemeinde ausgeführt werden. Das Dorf wurde kanalisiert, die Ortsstraßen bestens in Ordnung gebracht, eine neue Schule gebaut, daneben das Dorfgemeinschaftshaus erstellt und der Ge­meinderat mit dem Bürgermeister können vom neu erbauten Rathaus die Ge­schicke der Gemeinde weiter in die Hand nehmen.

 

 

 

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